Öffentlichkeitsarbeit für Stämme

Hallo, wenn du hier gelandet bist hat euer Stamm wahrscheinlich eine unserer mega coolen Scheiben ergattert! Wenn du Lust hast, dich etwas tiefer mit eurer Öffentlichkeitsarbeit im Stamm außeinanderzusetzen bist du hier genau richtig. Wir als AK Ö haben mit Hilfe einer Handreichung vom ljr bw diese Seite erstellt, um euch etwas unter die Arme zu greifen und hoffen sie hilft euch ein bisschen weiter 🙂

Der Blick nach draußen

Das Wichtigste an eurer Pfadiarbeit ist natürlich, was im Stamm und in den Sippen läuft: Seien es die Gruppenstunden, Zeltlager, Fahrten, Elternabende oder Ausflüge. Damit diese Aktionen erfolgreich sind, wird viel Energie und Zeit in die Planung und Durchführung gesteckt.

Trotzdem kann es passieren, dass weniger Kinder und Jugendliche zur Gruppenstunde oder auf ein Lager kommen, als vorher vermutet wurde. Hier stellt sich schnell die Frage: Sind unsere Angebote nicht geeignet? Haben die Leute einfach keinen Bock auf Pfadfinden?

Häufig liegt es aber gar nicht daran, was euer Stamm konkret anbietet. Vielmehr liegt es daran, dass es nur wenige Personen außerhalb des Stammes mitbekommen haben. Für euch ist es selbstverständlich, über Art und Umfang, Zeitraum und Kosten eurer Aktionen Bescheid zu wissen. Ihr plant sie schließlich auch und habt sie bei euch evtl. über Jahre hin etabliert. Aber wie sieht es von außen aus?

Allen Pfadis ist es bestimmt schon passiert, dass sich im Gespräch herausstelle, dass andere keine Ahnung haben, was Pfadfinden überhaupt ist, was die Gruppen so machen, wie unser Verband aufgebaut ist und was auf einem Hajk oder Lager so passiert.

Um eure Arbeit bekannt zu machen, braucht ihr einen guten Werkzeugkasten der Öffentlichkeitsarbeit. Ihr solltet euch Gedanken darüber machen, wie man neue Mitglieder gewinnen kann und Eltern davon überzeugen kann, ihre Kinder für eure Gruppenstunde zu begeistern.

Tue Gutes und rede darüber

Es ist mal wieder so weit, euer Stamm feiert Jubiläum, es soll eine dicke Party geben! Auf das Programm wurde sich schnell geeinigt und jetzt steht die Frage im Raum: „Wer macht das mit der Öffentlichkeitsarbeit?“ Ein Plakat, ein Flyer, ein Bericht auf der Homepage, ein Post auf Instagram. Und schon geht es los mit den Fragezeichen. Habe ich die Anschriften der Redaktionen? Soll ich eine Veranstaltung auf Facebook anlegen? Über welche Website kann die Nachricht veröffentlicht werden? Wie gestalte ich einen Flyer und wie kann ich ihn günstig drucken?

Foto: VCP / Benedikt Bahl
Foto: VCP / Kai Bendig

Grundregeln der ÖA

Die Aufgabe einer guten Öffentlichkeitsarbeit ist es, zu informieren und ein positives Bild der eigenen Gruppe in der Öffentlichkeit entstehen zu lassen.

Dabei gilt zu beachten, dass …

… die Öffentlichkeitsarbeit kontinuierlich sein sollte.

… positive Dinge können hervorgehoben werden, aber bleibt bei der Wahrheit 😉

… die guten Seiten der Pfadiarbeit sollte immer im Mittelpunkt stehen.

Wer wir sind und was wir wollen

Zunächst sollte jeder Stamm überlegen, welche Formen der Öffentlichkeitsarbeit angemessen sind. Wie viel Zeit wird in der Jahresplanung dafür eingeplant? Wie viel Geld steht dafür zur Verfügung? Hierbei ist es wichtig, realistisch zu sein und euch bei den vorhandenen Ressourcen nicht selbst zu belügen. Eine kurzfristige Öffentlichkeitsarbeit ist wie ein Strohfeuer. Zündet schnell, gibt wenig Energie und hat keine dauerhafte Wirkung. Das kann bei einer Sippeneröffnung angemessen sein, platziert euren Stamm aber nicht dauerhaft in der Gesellschaft.

Wenn die Planung steht, ihr wisst, wer in der Leiterrunde mit welchem Zeit- und Finanzbudget zukünftig für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig sein soll, muss es zunächst inhaltlich ausgetüftelt werden.

Ziele festlegen

Die zentrale Frage lautet: Was wollen wir erreichen?

Hört sich zunächst erstmal ganz einfach an, dauert aber oft länger als gedacht und wirft immer neue Fragen in der Leiterrunde auf. Wer sind wir eigentlich, was bedeutet Pfadfinden für uns, was wollen wir in unseren Sippenstunden vermitteln, wen wollen wir in der Öffentlichkeit erreichen, sind unsere Medien barrierefrei?

Aber ohne diese Fragen geklärt zu haben, wird die Darstellung des Stammes nach außen immer irgendwie zusammenhangslos und auf einzelne Aktionen ausgerichtet sein.

Losgelöst von einer konkreten Aktion sollten die verantwortlichen Pfadis bei euch die Zeit nehmen und zunächst einmal Grundsätzliches zu Papier bringen. Dazu gehören die Grundaussagen des Verbandes, das eindeutige Erscheinungsbild des Stammes und eine Sammlung von Adressen der unterschiedlichen Leitungen und Verantwortlichen im Stamm.

3×10 Sätze als Zukunftsbasis

Schreibt 10 Sätze …

… zur Entstehungsgeschichte eures VCP Stammes.

… zu den Zielen und dem Selbstverständnis von Pfadfinden.

… zur heutigen Situation, wo der Stamm steht, wie viele Sippen es gibt etc.

Diese Sätze werden irgendwo aufgeschrieben und abgespeichert, um sie bei Bedarf in die künftigen Kampagnen einzufügen oder als Basis zu nehmen.

Natürlich können hier Texte vom VCP Bund oder Land als Unterstützung dienen. Dieser einmalige Aufwand kann euch viel Zeit sparen, da ihr Beiträge mit einer Basis viel schneller erstellt könnt. Natürlich sind sie nicht in Stein gemeißelt und können nach Bedarf jederzeit verändert werden.

Erscheinungsbild

Die meisten Stämme haben bereits ein klares Erscheinungsbild und somit ein Corporate Design. Spätestens wenn ihr in einem Gemeindezentrum wohnt und euch als Teil des VCP Württemberg präsentiert. Hier stechen für uns Pfadis die Kluft und das Halstuch als starkes Alleinstellungsmerkmal heraus.

Aber darüber hinaus gibt es natürlich das VCP Logo, die Corporate Design Farben (Als Corporate Design versteht man: Visuelles Erscheinungsbild eines Verbands, das aus Logo, Farben, Schriftarten und anderen Bildern besteht und dabei hilft, einheitlich und professionell aufzutreten) und euer Stammeswappen, die in Kombination bei den Empfänger*innen, egal ob Presse, in der Schule oder auf Social Media für einen Wiedererkennungswert sorgen. Das schafft einen großen Vorteil, wenn es darum geht, sich in der Medienwelt durchzusetzen und dauerhaft wahrgenommen zu werden.

Legt für euren Stamm fest, welche Schrifttypen zukünftig verwendet werden, welche Farben und welches Logo ihr für die weitere Öffentlichkeitsarbeit nutzen wollt. Hier könnt ihr euch Arbeit sparen, indem ihr euch am VCP Corporate Design orientiert.

Schwieriger als die Auswahl dieser Gestaltungsmuster ist es, sich und erst recht alle anderen dazu zu bringen, sich zukünftig auch an diese Gestaltungsregeln zu halten. Aber nur, wenn es gelingt, dass alles, was von eurem Stamm zukünftig nach draußen geht, egal ob Elternbrief, Flyer, Pressemitteilung, T-Shirt usw. den gleichen Gestaltungsgrundzügen folgt, wird es langfristig möglich sein, euch einmalig und unverwechselbar zu machen. Diese Schritte machen zunächst einmal Arbeit, alle im Stamm mitzunehmen und die Ergebnisse müssen in eurer Leiterrunde immer wieder diskutiert werden, aber wenn euer Stammesdesign erstmal steht, geht alles viel leichter. Das Briefpapier ist fertig, das Logo in allen Varianten gespeichert und ein Rahmenplakat ist vielleicht sogar schon gedruckt.

Kontakte der Medienwelt

Auch dies ist besonders am Anfang ein Aufwand, der sich langfristig lohnt und zu weniger Arbeit auf lange Sicht führt. Einmal fertiggestellt und ab und an aktualisiert, ist es die dritte Voraussetzung für eine erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit.

Zu einer guten Adressensammlung für einen Stamm gehört vor allem:

  • ein Mitgliederverzeichnis und Kontakte zu den Verbandsebenen (Gausprecher, Landesstelle, Bundeszentrale etc.)
  • ein Institutionsverzeichnis (z. B. Schulen, anderen Pfadistämme, Vereine, Kirchengemeinden etc.)
  • ein Medienverzeichnis (z. B. Redaktion des Gemeindeblatts, Druckereien für Flyer, Rundfunk. etc.)
  • ein Verzeichnis von Ehemaligen, Freunden, Zuschussgeber*innen und Spender*innen des Stammes
  • Fotografenverzeichnis / eine kleine Datenbank generischen Fotos, bei denen ihr wisst, wer sie gemacht hat

Dabei sollte zu einem Kontakt alles notiert werden, was im Laufe der Zeit in Erfahrung zu bringen ist: Neben Telefonnummer und E-Mail-Adresse können bei Institutionen und Medien auch speziell die Ansprechpartner*innen und deren Arbeitszeiten notiert werden. Wenn eine Wochenzeitung, die am Mittwoch erscheint, beispielsweise immer montags um 12:00 Redaktionsschluss hat, sollte das notiert werden, um sich am Ende nicht zu ärgern, das ein Artikel nicht gedruckt wird, weil er zu spät ankam.

Die Wahl der Medien

Für die Wahl der „richtigen“ Werbeträger ist zunächst die Frage nach dem Ziel entscheidend:

– Soll auf einen Tag der offenen Jurte aufmerksam gemacht werden? – Eventwerbung

– Soll ein bestimmtes Bild eures Stammes in der Öffentlichkeit aufgebaut oder geändert werden? – Imagewerbung

– Soll an das Bestehen des Stammes fortwährend erinnert werden? – Recallwerbung

Die Menge der Informationen und die Zielgenauigkeit, die mit einem Medium erreicht werden kann, ist sehr unterschiedlich. Hinzu kommt, dass die Medienlandschaft sehr vielfältig ist: Neben der Lokalzeitung und örtlichen Werbezeitungen gibt es oftmals regionale Webseiten (z. B. von der Gemeinde), die über Veranstaltungen berichten oder Termine veröffentlichen. Auch die eigene Webseite oder Profile auf Social Media wie Instagram sind für viele „Standard“. Umso schwieriger ist es, sich zu entscheiden, wann welches Medium besonders bedient werden sollte.

Wichtig ist es dabei, immer die Zielgruppe im Blick zu haben:

Wenn ihr beispielsweise Unterstützung aus der örtlichen Politik sucht, könnt ihr euch sicher sein, dass die meisten Politiker*innen die örtliche Tageszeitung lesen, eure Social Media Posts aber höchstens lesen, wenn sie euch auf der Plattform folgen. Schaut deshalb genau, wer euch auf Social Media folgt und wen ihr evtl. markieren oder erwähnen könnt, um die Aufmerksamkeit zu bekommen.

Bedenkt aber auch, dass selbst wenn ihr die Hauptzielgruppe einer Aktion perfekt angesprochen wird, auch andere Zielgruppen wie Zuschussgebende, Politik und Gesellschaft etwas von euch mitbekommen. Auch wenn keiner von euch auf Facebook aktiv ist, viele ältere Generationen sind dort nach wie vor aktiv und haben die Mittel, euch zu unterstützen, wenn sie sehen, was ihr daraus macht 😉

Eure Stammesarbeit sollte öffentlich wahrnehmbar sein. Ein Mix aus Plakaten, Flyern, Berichte in der Zeitung, eine Webseite und Social-Media-Aktivitäten ist denkbar. Natürlich gilt auch hier stets die eigenen Ressourcen realistisch zu betrachten und mit wenig Aufwand so präsent wir möglich zu sein. Wenn ihr keine Ressourcen für eine ausgeklügelte Homepage habt, aber eine Gruppe gerne Content auf Instagram produziert, dann reicht es die Homepage in einfachem Design mit einem Kalender und den 3×10 Sätzen zu bestücken und einmal im Jahr bei der Jahresplanung zu aktualisieren.

Fotos: VCP / Benedikt Bahl

Fotos: VCP / Benedikt Bahl & VCP SF, Erstellt mit Canva in 5 Minuten mit einer Vorlage 😉

ÖA mit Druckerzeugnissen

Tipp: Um mit wenig Zeitaufwand schnell Werbung zu designen, bietet sich die Seite www.canva.com an. Wir als AK nutzen diese Webseite für alle unsere Instagram Posts, Flyer oder Plakate. Mit etwas Übung hat man in wenigen Minuten ein Design erstellt, das ansprechend ist und sich in verschiedenen Formaten publizieren lässt 😉

Flyer und Faltblätter

Infogehalt: Der Flyer ist ein Klassiker, hier lässt sich eine Menge Inhalt unterbringen, er ist schnell hergestellt und preiswert zu verteilen

Reichweite: Hier ist vor allem der Geldbeutel und die Teampower eures Stammes ausschlaggebend. Am stärksten ist die Wirkung natürlich, wenn der Flyer den Empfänger*innen persönlich übergeben wird. Hierbei bekommt der Flyer „ein Gesicht“ und du kannst direkt auf Nachfragen oder Diskussionen eingehen, die sich evtl. daraus ergeben. Wenn es das Zeitbudget hergibt, sollte diese Möglichkeit also immer bevorzugt werden, denn wenn in eurem Pfadiheim ein duzend Flyer auf einem Stapel liegen, war es der Aufwand mit Sicherheit nicht wert.

Dennoch kann ein Flyer seine Wirkung auch durch das Auslegen an den richtigen Orten entfalten. Hier bieten sich Bushaltestellen, Banken, Geschäfte, Arztpraxen, Schulen und allgemein Orte, an denen Menschen warten oder sich länger aufhalten, besonders an. Aber: Das Blatt muss hierfür sehr ansprechend gestaltet sein, damit die fremde Hand nach genau diesem Druckwerk greift. Es hilft nichts, wenn die Blätter nach zwei Wochen fast vollständig im Müll landen. Besonders wichtig bei dieser anonymen Weitergabe ist eine ordentliche Kontaktadresse anzugeben, die weitere Auskunft zu eurem Stamm geben kann. Außerdem solltet ihr bei Cafés, Restaurants, Banken etc. vorher nachfragen, ob es ok ist, eure Flyer auszulegen 😉

Layouthinweise: In der Regel werden Flyer und Faltblätter im Format DIN A5 oder kleiner gestaltet. Größere Formate hindern dabei den Flyer einfach in die Tasche zu stecken und sich später in Ruhe durchzulesen.

Der Inhalt sollte so aufbereitet werden, dass die wichtigsten Informationen immer vollständig in einem Stück gelesen werden können. Also klar gegliedert, ein kleiner Absatz mit ganz konkreten Infos, danach einen Block mit ausführlichen Informationen und Hintergründen. Ganz oben sollte ein „Aufmacher“ stehen: Eine Aussage, die anmacht, eine provokante Position, eine Tatsache, die neugierig auf mehr macht. Dieser Aufmacher entscheidet am Ende darüber, ob euer Flyer in die Hand genommen wird oder nicht. Hier helfen auch Grafiken und Bilder, das Geschriebene zu unterstützen und zu gliedern. Hier gilt der alte Spruch, ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Auch der Text sollte so wenige Aussagen wie möglich in einem Satz haben, um das Lesen zu vereinfachen.

Plakate

Informationsgehalt: Viel passt nicht drauf, mehr als fünf verschiedene Informationen werden von den meisten Leser*innen nicht aufgenommen. Also ist alles weitere verschwendete Lebenszeit und kann weggelassen werden. Die Stärke eines Plakates ergibt sich nicht aus der Menge der transportieren Inhalte, sondern aus dem Erinnerungs- und Wiedererkennungseffekt. Eine Information, die bereits vorhanden ist, wird reaktiviert.

Reichweite: Richtig platziert kann ein Plakat an einer Kreuzung im Einkaufszentrum oder einer Schule von sehr vielen Menschen wahrgenommen werden. Die Reichweite ist allerdings lokal begrenzt und muss für das volle Potenzial mit anderen Medien kombiniert eingesetzt werden.

Herstellungskosten: Wie bei allen Printmedien hängen die Kosten von der Auflage, dem Format und der Farbe ab. Wenn ihr ein kleiner Stamm, seit, wird es sich für eine einzelne Veranstaltung kaum lohnen, mehrfarbige Plakate auf DIN A1 drucken in einem Copyshop zu lassen. Aber kann es beispielsweise im Budget sein, zum Jahresanfang ein Rahmenplakat zu machen, in das zukünftig immer wieder DIN A3 Plakate für die anstehenden Aktionen geklebt werden.

Zu den Herstellungskosten kommen evtl. auch die Kosten der Verteilung. In Schulen, Einkaufszentren und Kneipen ist die Verteilung meist kostenlos. Eine Straßenplakatierung kann dagegen sehr teuer werden, da viele Städte Verträge mit festen Werbefirmen geschlossen haben und nur diese Firmen für eine Plakatierung im öffentlichen Raum berechtigt sind.  Am besten fragt ihr bei der Stadt oder Gemeinde direkt nach, ein Plakatträger lässt sich schnell mit ein paar Pressholzplatten und Palettenresten basteln, da ist dann eine Sippenstunde auch schon direkt vorbereitet.

Layouthinweise: Wir sehen im Durchschnitt ca. 100 Plakate pro Tag und innerhalb der ersten Sekunde fällt die Entscheidung, ob wir es genauer ansehen oder wegschauen. Hier ist der „Aufmacher“ noch wichtiger und auch hier schlägt ein gutes Bild den Text um Längen!

Urheberrecht: Besonders bei Printmedien ist es wichtig, dass ihr die Fotografen der Bilder kennt und deren Zustimmung für die Veröffentlichung einholt und den Namen im kleinen dazuschreibt (z. B. Foto: VCP / Max Mustermann). Wenn Personen eindeutig auf den Fotos erkennbar sind, holt euch auch hier die Zustimmung, das Foto nutzen zu dürfen. Hier könnt ihr beispielsweise die Vorlage der Foto- und Filmvereinbarung des VCP nutzen.

Zu guter Letzt: Wenn das Plakat fertig ist, empfiehlt es sich, Feedback von außen zu holen. Das bedeutet, ihr sucht euch eine Person, die nichts mit eurem Stamm oder gar der Pfadfinderei zu tun hat und zeigt euer Plakat mit ein paar Metern Abstand für ein paar Sekunden. Danach soll die Person euch sagen, was sie gesehen hat. Wenn in den paar Sekunden die wichtigen Informationen wahrgenommen wurden, ist das Plakat brauchbar, ansonsten solltet ihr nochmal nachbessern, um tatsächlich die beabsichtigte Wirkung zu erzielen.

PS: Bitte überklebt keine Plakte von anderen Veranstaltungen, das hat schon des Öfteren für eine Menge Ärger gesorgt und vermeidet Stress.

Pressearbeit

Warum liest man eigentlich so selten von Pfadis in der Regionalzeitung? Warum kommt der Fußballverein mit jedem Heimspiel auf die erste Seite? Auf dem Schreibtisch der Redaktion landen täglich unzählige Pressemeldungen. Schlecht geschriebene, unprofessionell gestaltete oder uninteressante Mitteilungen haben meistens keine Chance und landen im Papierkorb, hier gilt entweder ganz oder gar nicht. Die meisten Lokalredaktionen filtern 50 bis 90 % der eingehenden Post aus, hier ist es sinnvoll herauszufinden, was die Filterkriterien sind.

Nutzt Nachrichtenarmut aus:

Nicht jeder Tag hat das gleiche Nachrichtenaufkommen. Meistens ist zum Wochenanfang viel vom Wochenende zu berichten, also schaut mal über ein, zwei Wochen in die Zeitung und beobachtet, wann auch „kleineren Meldungen“ mehr Platz eingeräumt wird.

Schreibt die Redakteure namentlich an: Wenn ihr bereits einen persönlichen Kontakt zur Redaktion habt, solltet ihr das „Vitamin B“ ausnutzen, da er eure Pfadiarbeit bereits kennt.

Pressemitteilungen

Eine Pressemitteilung ist eine Mitteilung an mehrere Redaktionen von Zeitungen mit der Bitte, diese Meldung zu verbreiten. Wenn das Äußere einer Pressemitteilung stimmt, muss jetzt auch noch der Inhalt passen, damit die Nachricht den Weg durch die Filter schaffen. Den Inhalt pressereif gestalten: Jede Redaktion freut sich, wenn ihnen Arbeit abgenommen wird. Je besser eine Nachricht aufbereitet ist, desto höher ist die Chance, dass sie auch in den Druck gegeben wird. Am besten mailt ihr die Nachricht direkt an die Redaktion, damit sie diese redaktionell anpassen und layouten können. Hier gilt auch: Eine interessante Überschrift ist die halbe Miete, sie sollte Aktualität und Originalität besitzen. Hier kann auch ein Untertitel unterstützend wirken. Vergesst auch nicht, eure Kontaktinformationen für Rückfragen anzugeben.

Das Wichtigste gehört an den Anfang! Hat eine Redaktion zu wenig Platz, wird ein Artikel von hinten nach vorne gekürzt. Damit keine wichtigen Infos verloren gehen, sollten diese bereits am Anfang stehen, dazu gehört:

Wer: Wer sind wir Pfadinder*innen?

Was: Welches Ereignis findet oder fand statt?

Wann: An welchem Datum und zu welcher Zeit fand oder findet die Veranstaltung statt?

Wo: An welchem Ort, welcher Region?

Wie / Warum: Nähere Ausführungen über Sinn und Zweck der Veranstaltung oder der Sippenstunde

Fehlen diese Informationen, ist es wahrscheinlich, dass der Beitrag von der Redaktion bereits ausgefiltert wird.

Grundsätzlich werden Zeitungsberichte in der dritten Form geschrieben. Nicht „Wir laden ein“, sondern „Der Stamm XYZ lädt ein“. Schachtel- und Bandwurmsätze, Fremdwörter oder komplizierte Hintergründe sind wie bei Flyern, Plakaten usw. auch abschreckend. Auch Pfadiwörter wie „Kluft, Kothe, Sippe etc.“ schrecken nicht nur die Leser*innen ab, sondern bereiten auch der Redaktion unnötige Arbeit, was die Wahrscheinlichkeit der Veröffentlichung mindert. Hier ist es wichtig, diese Begriffe für die Öffentlichkeit zu erklären und wenn möglich mit anderen Wörtern zu beschreiben.

Wenn ihr keine Antwort der Redaktion bekommt, kann es sich auch lohnen, einmal persönlich bei der Redaktion vorbeizuschauen, um mit den Verantwortlichen zu sprechen. Häufig können hier noch wichtige Tipps und Hinweise abgeholt werden, die eine Zusammenarbeit mit der Presse erheblich verbessern (z.B. kann man hier herausfinden, in welcher Auflösung die Bilder am besten geschickt werden sollen).

Gespräche mit der Presse

Nicht immer ist es sinnvoll, „nur“ eine Pressemitteilung zu verschicken. Besonders größere Veranstaltungen wie ein großes PfiLa oder Jubiläum kann als Anlass für ein Pressegespräch genutzt werden. Hier werden die Redaktionen zu einem Treffen vor Ort eingeladen und es bietet sich auch die Möglichkeit, mehr Informationen zu transportieren und die Pfadfinderarbeit ausführlicher zu präsentieren.

Ist ein*e Redakteur*in erst einmal vor Ort, ist es fast sicher, dass auch ein entsprechender Artikel veröffentlicht wird. Hier ist aber etwas mehr Vorbereitung nötig:

– Die Einladungen sollten rechtzeitig (rund eine Woche vorher) persönlich an eine Redaktion herausgegeben werden.

– Es sollte klar sein, wer einlädt, wo die Veranstaltung stattfindet (ggf. mit Wegbeschreibung) und am besten sollte ein exaktes Zeitfenster für das Pressegespräch z. B. zwischen 9:00 und 11:00 vereinbart werden.

– Der Anlass und das Thema sollten ebenfalls in der Einladung nicht fehlen.

– Ein bis drei Tage vorher solltet ihr noch einmal bei den Pressevertreter*innen anrufen, um sicherzugehen, dass sie auch tatsächlich kommen.

– Spätestens ein Tag vor dem Termin sollte eine Mappe erstellt sein, in der sich alles in schriftlicher Form befindet, was ihr noch erzählen wollt. Kein Mensch kann sich all die Daten, Fakten und Hintergründe aus dem Pressegespräch merken, darum ist es gut, wenn sie etwas in schriftlicher Form mitnehmen können.

Foto: VCP / Mona Tarrey

Foto: VCP

Andere Formen der ÖA

Natürlich gibt es noch viele weitere Formen, auf die wir euch noch kurz hinweisen möchten. Beispielsweise kann ein Infostand in der Innenstadt, ergänzt mit einem Improtheater oder Waffelverkauf für Aufmerksamkeit sorgen. Auch eine Diskussionsveranstaltung mit Lokalpolitiker*innen und „wichtigen Menschen“ des öffentlichen Lebens, Straßenmalerei, Transparente oder eine gute Ausstellung sind Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit. Hier heißt es, die manchmal eingelaufenen Pfade zu verlassen und sich Neues einfallen zu lassen, um sich vom Rest abzusetzen.

Aber: Die beste Werbung macht ihr nach wie vor mit guter Pfadfinderarbeit! Alle Pfadis, aber auch ihre Eltern, die euch erleben, können authentischer und wirklichkeitsnäher von eurem Angebot berichten. Sie können Stimmungen besser wiedergeben und andere Menschen viel besser von eurer Pfadiarbeit überzeugen als jedes Flugblatt, das jemals könnte. Hier sind besonders Elternabende eine gute Schnittstelle, um von euch zu begeistern 😉

Internet

Die meisten Stämme haben eigene Webseiten oder sind auf Social Media in irgendeiner Form aktiv. Hier können mit unterschiedlichen Methoden relativ kostengünstig zielgruppengerechte Öffentlichkeitsarbeit stattfinden. Die Möglichkeiten, im Netz Reichweite zu generieren, sind riesig, vom Newsletter über Social Media Kanäle, Blogs oder die klassische Website ist vieles denkbar, jedoch auch mit unterschiedlichem Aufwand verbunden.

Runtergebrochen gibt es drei Grundpfeiler, die bei eurer Präsenz im Internet wichtig sind:

Aktualität: Eine Homepage, deren letzter Eintrag im Kalender vom letzten Jahr ist, lädt nicht gerade dazu ein, weiteren Links zu folgen. Wenn eine regelmäßige Aktualisierung nicht möglich ist, sollten die Seiten so aufgemacht sein, dass sie zeitlich neutral sind (beispielsweise mit den 3×10 Sätzen bestückt). Besondere Aktionen können dann auf anderen Seiten ihren Platz finden.

Übersichtlichkeit: Wie bei den Plakaten gilt auch hier wieder weniger ist mehr. Übersichtliche Blöcke zu bauen, die eine klare inhaltliche Übersicht geben, sind wichtiger, als alles gleich erklären und darstellen zu wollen. Auf einer guten Homepage soll das gefunden werden, was gesucht wird.

Gestaltung: Der Text sollte gut lesbar sein, Bilder sollen Lust auf den Inhalt machen und Interesse wecken. Achtet auf Barrierefreiheit mit kurzen Sätzen und Erklärungen. Außerdem sollte darauf geachtet werden, wie die Seite auf mobilen Geräten angezeigt wird. Dennoch muss bei der Gestaltung immer abgewägt werden, ob der Zeitaufwand es wert ist, der Inhalt und Funktionalität ist wichtiger als die Optik.

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